Leben mit Ihm

Jesus ist das Zentrum, um das sich alles dreht, hat der alte weise Mann im vorigen Artikel geschrieben. Was heißt das nun in der Praxis? Wie lebt es sich mit Jesus und seinem Vater und in ihrem Geist?

Aus über fünfzig Jahren Erfahrung gesagt: Es lebt sich gut. Es lebt sich leicht. Leichter jedenfalls als ein Leben ganz allein auf sich selbst gestellt. Manchmal ist es auch ein Kampf, gelegentlich steht man verwirrt und/oder verwundert da, man durchlebt Höhen und Tiefen. Aber man durchlebt sie leichter.

Wenn man mit Jesus lebt, ändert sich nichts und alles. Man bleibt immer noch der selbe Mensch, mit allen Stärken und Schwächen. Was sich ändert: Man lebt in dem Bewusstsein, dass man nicht allein ist. Dass man seine Existenz nicht allein aus eigener Kraft bewältigen muss. Dass es da jemanden gibt, der gut zu mir ist und der praktischerweise auch noch allmächtig ist. Was in der Praxis bedeutet: Im Leben mit Gott ist alles möglich. Auch das Unmögliche. Was wiederum in der praktischen Anwendung der Praxis bedeutet: Ich muss vor nichts Angst haben. Ich kann mir und dem Rest der Welt alles zutrauen.

Wobei: Das ist jetzt nicht ganz korrekt formuliert. Es steigt nicht das Zutrauen in mich selbst oder den Rest der Welt. Es steigt das Zutrauen in Gott. Gott bewirkt alles. Wenn mein Glaube an Gott, an Jesus nur der Selbstoptimierung dient, dann scheitert er. Dann scheitere ich mit meinem Leben. Dann benutze ich Gott nur als Hilfsmittel für meine Zwecke. Was immer schief geht.

Mein Selbstzutrauen steigt wenn ich dem Bewusstsein lebe, dass es nicht um mich geht. Dass „der Erfolg“ nicht von mir abhängt. Wenn ich mich ganz in Gott fallen lasse, dann bin ich der Größte, Stärkste, Erfolgreichste. Paradox. Aber leicht zu leben. Ehrlich.

Das Ganze gilt allerdings unter einer Voraussetzung. Das hat der alte weise Mann hier schon öfter gesagt, und er wird es noch oft sagen: Es geht bei all dem Gesagten hier nicht zuerst um Lebensbewältigung, es geht um Wahrheit. Wenn dieser Gott nicht existiert, wenn dieser Jesus nicht Gott ist, dann ist auch dieses ganze Selbstzutrauen in völliger Hingabe an diesen Gott eine Illusion. Dann ist mein ganzes Leben, Ihr ganzes Leben mit diesem Gott komplett für’n Arsch.

Deshalb gilt: Zu einem Leben mit Jesus gehört auch immer wieder der Blick auf eben diesen Jesus, auf seinen Vater, auf ihren Geist. Ein ehrlicher Blick. Nicht ein Fragen nach dem Motto „Was hätte ich denn gerne, damit ich weiter beruhigt vor mich hinwurschteln kann?“. Sondern immer wieder die Frage: „Wie ist die Realität?“ Also die reale Realität, nicht Ihre persönliche Wunschrealität.

Er

Vieles von dem was Christen glauben findet auch bei Anhängern anderer Weltanschauungen Zustimmung. Nächstenliebe zum Beispiel. Oder die christlichen Werte – was immer auch damit gemeint ist. Das alles ist ja wertvoll für „Die Gesellschaft“ und muss deshalb auch bewahrt werden. Oder man kann es zumindest mitleidig lächelnd tolerieren. Aber bei einem Thema scheiden sich die Geister. Das heißt, es ist eigentlich kein Thema. Es ist ein Jemand. Es ist Er. Jesus.

Jesus spaltet. Wahrscheinlich auch Sie, liebe Leser (m/w/d). Als Sie eben eine Zeile weiter oben diesen Namen lasen, haben Sie vermutlich eine von zwei Reaktionen gezeigt: Sie haben laut und freudig zugestimmt oder stöhnend die Augen verdreht. Sie stimmen freudig zu, weil auch für Sie dieser Jesus das Zentrum Ihres Glaubens ist und somit das Zentrum Ihres Lebens. Sie verdrehen die Augen, weil Sie diesen Anspruch völlig überzogen finden.

Mit letzterer Reaktion haben Sie auch recht. Der alte weise Mann richtet sein Leben an diesem Jesus aus, aber er erschrickt regelmäßig über seinen eigenen Glauben. Übertragen wir das Ganze mal in unsere Zeit: Da ist ein Mensch, nennen wir ihn Karlheinz Meier. Der lebt dreißig Jahre lang relativ unauffällig. Dann beginnt er in einem überschaubaren Radius um sein Heimatdorf umherzuziehen und bemerkenswerte Dinge über Gott von sich zu geben. Außerdem heilt er körperlich und psychisch Kranke. Karlheinz Meier gewinnt viele Follower, aber er eckt mit seiner Botschaft auch an. Schließlich wird er von feindlich gesinnten Hasspredigern getötet. Drei Tage später lebt er aber wieder und verschwindet vierzig Tage danach aus dieser Welt in vermutlich eine andere. Außer in einem Umkreis von 100 km um sein Dorf hat keiner was von dem Ganzen mitbekommen. Ein paar Jahrzehnte später glauben aber Millionen Menschen an Karlheinz Meier und bekennen: Er ist Gott, der Mensch geworden ist.

Nicht zu glauben, oder? Tja, doch zu glauben. Der alte weise Mann kann aus einem halben Jahrhundert Leben mit Karlhei… äh Jesus bestätigen: Er ist der Weg, die Wahrheit und das Leben. Nicht weil es dem alten weisen Mann gut tut oder ihm bei der Lebensbewältigung hilft (das auch), sondern weil es so ist. Weil er immer wieder verstört vor seinem eigenen Glauben zusammenzuckt, aber am Ende immer wieder zum selben Ergebnis kommt: Er kann nicht anders als an Jesus zu glauben. Weil es wahr ist.

Mehr dazu im nächsten Artikel. Bis dahin entlässt Sie der alte weise Mann in freudige Erregung oder missbilligendem Augenbrauenhochziehen.