Es ist nicht leicht, ein Mensch zu sein

Es ist nicht leicht, ein Mensch zu sein. Denn als Mensch kann man ausreichend genug denken, um Fragen stellen zu können. Das Denkvermögen reicht aber nicht aus um Antworten zu finden. – Also man findet schon Antworten auf seine Fragen. Aber aus jeder Antwort entstehen fünf neue Fragen. Und am Ende gelangt man immer zu der Antwort „Es ist halt einfach so. Und jetzt halt die Klappe!“

Anders gesagt: Der Mensch ist ein Tier – aber nicht ganz. Er besteht aus Materie in Form eines Körpers und wird von den Vorgängen in eben diesem Körper beherrscht. Aber im Gegensatz zu einem Tier kann der Mensch darüber nachdenken und sich dadurch darüber erheben. So gesehen ist der Mensch wie Gott – aber halt auch nicht ganz. Er ist immer noch an seinen Körper gebunden, mit all den damit verbundenen Begrenzungen – auch und vor allem im Denken.

Wir Menschen stecken also irgendwo auf dem Weg vom Tier zu Gott fest. Das ist unbefriedigend. Das ist mühsam. Das hält kaum ein Mensch aus. Weshalb die Menschheit mit zwei Strategien darauf reagiert:

Strategie A: Keine Fragen mehr stellen. Sich den ganzen langen Weg bis zur Antwort „Es ist halt einfach so“ sparen und gleich, ohne zu fragen, zu sagen „Es ist halt so“. Aufhören zu denken.

Strategie B: So tun als hätte man Antworten. Die aus diesen Antworten entstehenden Fragen ignorieren und an diesem Punkt aufhören zu denken. Im Prinzip dasselbe Vorgehen wie Strategie A, nur mit etwas Anlauf.

Die ganz Mutigen vermeiden beide Strategien und stellen sich den Fragen und den Antworten, die zu neuen Fragen führen. Aber es anstrengend. Es ist mühsam. Manchmal möchte man verblöden. Einfach dasitzen und nur noch denken „Es ist halt so. Und jetzt halte ich die Klappe.“